Wie zum Beispiel ein Buch mutwillig zu misshandeln.
Ja richtig, ein Buch.
Ich würde mich - trotz meines ausgeprägten nerdigen Charakters - doch als sehr bibliophil bezeichnen. Das resultiert in meinem Falle in Regalmetern von Büchern; gerne in der Hardcover-Variante. Bücher sollen dabei aber durchaus zeigen dürfen, dass sie oft und gerne in die Hand und an die unterschiedlichsten Orten (mit-) genommen worden sind. Manchmal sind Eselsohren zu finden. Vielleicht auch mal den einen oder anderen Fleck. Auf andere Bücher hingegen habe ich besonders Acht gegeben. Insgesamt würde ich mal sagen, dass ich ein ganz gesundes Verhältnis zu solcherlei Druckwerken habe.
Was ich aber bislang noch nicht gemacht habe: Ein Buch mutwillig zerstört. Ja, vielleicht mal eines in die Ecke geschmissen, aber so richtig kaputt gemacht? Zerrissen? Bekleckst? Mit Messern traktiert?
Definitiv nein!
Ich möchte euch heute ein Buch vorstellen, welches genau DAS von dessen Besitzer abverlangt:
Keri Smith: "Mach dieses Buch fertig", Kunstmann Verlag |
Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, mal einen Blick in das Buch zu werfen: Von den Doppelseiten ist immer nur eine mit je ganz unterschiedlichen konkreten Aufgaben oder Inspirationen bedruckt. Beispielsweise wird auf einer Seite gefordert, dass das Buch mit unter die Dusche genommen wird, der Buchrücken soll gebrochen werden (-> Klassiker), es soll mit ungewöhnlichen Materialien experimentiert werden, eine Seite soll mit bösen Worten gefüllt werden, eine andere wird kompostiert (und dann wieder eingeklebt - lecker), und so weiter. Die Aufgaben sind unterschiedlich gestellt - es gibt sowohl sehr konkrete Anweisungen ("Bohre mit einem Bleistift Löcher in diese Seite") als auch sehr offene Anregungen ("Diese Seite ist dem inneren Monolog gewidmet")*
Es kann also nicht nur als Blitzableiter für aufgestaute Aggressionen dienen, sondern es sollen durchaus auch positive Kreativitätsanfälle ("Diese Seite ist eine Metapher") provoziert werden. Es wird also nicht langweilig. Wenn das Buch alle Aggressions- und Kreativitätsanfälle einigermaßen überstanden hat, soll es in einem letzten Schritt zugeklebt an sich selbst zurück geschickt werden. Da bekommt es durch den Transport einen letzten Feinschliff und man selbst (s)ein Unikat. Außerdem: wer bekommt nicht gerne Päckchen ;-) . Eines mehr, worauf man sich dann freuen kann.
(Vorläufiges) Fazit: Bekloppt, irre, krank, dafür noch Geld auszugeben. Auf den ersten Blick ein klassischer Fall von "Aus Schei** Geld machen". Aber ich glaube, dass es wirklich Spaß machen kann und vielleicht sogar einen kleinen therapeutischen Aspekt beinhaltet. Beispielsweise wenn man mal wieder mit dem linken Fuß aufgestanden ist, der Tag total blöd verlaufen ist, die Katze in den Flur gekotzt hat oder sonstwas passiert ist, was einem keine Ruhe lässt. Ich glaube, ich probiere es auch mal aus. Für Meditation und Co. bin ich nämlich einfach zu hibbelig ;-) .
* Die mit Anführungszeichen versehenen Aufgabenbeschreibungen wurden aus dem besprochenen Buch zitiert.
Ich stand auch schon wirklich oft vor diesem Buch und finde es eine tolle Idee :-)))
AntwortenLöschenIrgendwann werde ich es mir auch mal zulegen...
LG Steffi