Die Suche nach einem Promotionsthema gestaltet sich sehr unterschiedlich. In manchen Professuren wird quasi ein Forschungsthema vorgegeben, in anderen hingegen wird erwartet, dass sich der Doktorand in spe eigene Gedanken dazu macht. Sind dazu noch Unternehmen involviert, so spielen auch noch dessen Interessen eine nicht unbedeutende Rolle, etc. Wie sich schon erahnen lässt, ist die Frage nicht pauschal zu beantworten.
Jedem Dissertationsthema ist aber gleich, dass es einen angemessenen Umfang (umfangreich, aber nicht zu sehr - man will ja auch mal fertig werden) haben sollte und dass man sich selbst darüber im Klaren sein sollte, dass man die nächsten x Jahre nur an diesen einem Thema arbeiten wird. Also sollte es zu einem gewissen Teil auch Spaß machen. Zumindest am Anfang. Es versteht sich von selbst, dass einen auch das absolute Lieblingsthema irgendwann mal total annervt, weil es drumherum nichts mehr anderes gibt. Nur sollte dieser Zustand ("Angenervt") nicht ewig dauern.
Ich hatte, was mein Thema betrifft, großes Glück: Im Rahmen meiner Master-Arbeit habe ich mir eine Systematik überlegt, wie ich das gestellte Problem angehen könnte. Hierbei habe ich - sehr zu Überraschung meines Betreuers - auf einen Ansatz einer anderen Disziplin zurück gegriffen und so recht interdisziplinär gearbeitet. Ich sollte in der (damals) geplanten Dissertation erst nur ganz grob in dieser Richtung weiterarbeiten. In einigen Gesprächen kristallisierte sich aber heraus, was aus dieser kleinen - nebenläufig entstandenen Idee - eventuell entwickelt werden könnte. Nachdem ich meinen (damals im Vergleich noch unausgegorenen) Ansatz Ende des vergangenen Jahres auf einer internationalen Konferenz vorgestellt habe und ich dann das Thema einige Wochen ruhen ließ, machte ich mich daran, offiziell in den Doktorandenstatus aufgenommen zu werden.
Die Situation wird vielleicht der eine oder andere von euch kennen: man beschäftigt sich sehr intensiv mit etwas und irgendwann sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Ich wusste im Prinzip, was mein Ziel war, aber ich konnte es noch nicht kanalisieren bzw. in Form eines gescheiten Exposés konkretisieren. Das war bitter, aber es zeigte mir, dass mir eben noch nicht alles so klar war, wie es mir schien. Nachdem das Exposé die oben angesprochenen paar Wochen ruhte, machte ich mich mit neuem Elan an die Arbeit. Und was passierte? Die Ideen sprudelten geradezu; das ganze Exposé wurde absolut in sich stimmig. Mein Betreuer war begeistert, ich auch :-) .
Also entschloss ich mich, die erforderlichen Unterlagen inklusive des Exposés beim entsprechenden Ausschuss einzureichen. Nach einigen Tagen wurde ich darüber informiert, dass meinem Antrag stattgegeben wurde. Ab diesem Zeitpunkt bin ich also in den Doktorandenstatus eingetreten. Mit der Akkreditierung gibt es eine gewisse Rechtssicherheit - d.h., sollte aus welchen Gründen auch immer der Betreuer wechseln, so dürfte ich demnach mein Thema weiterhin bearbeiten. Zwar kann man kein Thema "reservieren", aber es besteht so auch eine gewisse Sicherheit darüber, dass man selbst zu einem Zeitpunkt X schon mit einem Thema begonnen hat. Die Anfechtbarkeit wird also geringer. Eine absolute Sicherheit, dass das eigene Thema nicht "geklaut" wird, gibt es aber nicht!
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